Archiv für den Monat Februar 2015

Verharmlosung des politischen Islam im Gewande des Antirassismus

Die »AG Inhalte« des studentischen Anti-Legida-Protestbündnisses Legida? Läuft nicht. hat für Dienstag Stefan Bornost vom unsäglichen Marx21-Netzwerk in die Universität Leipzig eingeladen. Er soll dort über die inhaltliche Nähe von Rassismus und Aufklärung referieren. Im Ankündigungstext wird die dringend gebotene aufklärerische und emanzipatorische Kritik am Islam in einen Topf mit der plumpen Moslemflut-Hetze von Legida geworfen. Die »Verteidigung progressiver Werte wie Frauenbefreiung, Säkularität und Pressefreiheit gegen den Fundamentalismus« mache »Islamfeindlichkeit« hoffähig und sei damit »Rassismus im Gewande der Aufklärung«, so der Ankündigungstext. Da spricht eine Linke, die in Zeiten des Erstarkens des politischen Islam und eines verschärften islamischen Terrors keine Kritik an den islamischen Gesellschaften zulassen will, ganz so, als hätte es das Jahr 2014 nicht gegeben. So gut wie kein antijüdischer Aufmarsch des vergangenen Sommers kam ohne das Motto »Allahu Akbar« aus. Die antisemitischen Morde in Europa – in Toulouse, Paris, Brüssel und Burgas – gingen allesamt auf das Konto islamischen Terrors. Die wachsende Zahl blutiger Anschläge, etwa das Attentat auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und den koscheren Supermarkt in Paris, fordert eine kritische Sicht auf die Täter und Solidarität mit den Opfern ein. Dabei geht es nicht darum, Muslime pauschal abzuurteilen, schließlich gehören Muslime weltweit zu den ersten Opfern. Es kann und darf nicht sein, dass die Bedrohung, die von Islamismus und Antisemitismus ausgeht, aus Vorsicht verharmlost wird. Diese Selbstzensur mag für das trotzkistische Post-Linksruck-Grüppchen Marx21 ein Ausdruck der Solidarität mit einer bedrohten Kultur sein, doch damit fallen sie all jenen in den Rücken, die sich in islamischen Gesellschaften gegen die Zumutungen des autoritären Islams wehren. Genauso verachtenswert wie die Instrumentalisierung der Ermordeten von Paris durch Legida und Co. ist die Vertuschung der Ideologie der Mörder durch Trotzkisten im Gewande des Antirassismus.

Wir, das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus, können das nicht geschehen lassen und rufen dazu auf, vor Ort gegen die Veranstaltung zu protestieren.